Speisewagen Historie

Unser Speisewagen war von Beginn an unser Markenzeichen. Er steht direkt an der B33 und ist der Blickfang unserer Anlage. Gleichzeitig schirmt er auch den Verkehrslärm gegenüber dem Biergarten und der Anlage ab.

Immer wieder erreichen uns Fragen zu der Geschichte des Waggons. Hergestellt 1939 bei den Fuchs Waggonwerken in Reutlingen war der Wagen zunächst bei der deutschen Reichsbahn mit Heimatbahnhof Stuttgart im Einsatz. Nach dem zweiten Weltkrieg landete der Wagen bei der Österreichischen Staatsbahn. Dort wurde er bis in die 70er Jahre im öffentlichen Verkehr eingesetzt ehe er ausgemustert wurde. In den 50er/60er Jahre wurden die Wagen nochmal modernisiert. Diesen Stand hat der Wagen noch heute...liebevoll von uns restauriert und in Szene gesetzt.


Um 1995 kauften die Eisenbahnfreunde aus Rottweil (EFZ) mehrere dieser Wagen aus Österreich zurück und verbrachten diese wieder nach Deutschland. Unter anderem auch unser Waggon, der wieder die Gattung B4yge und seine Wagennummer 73859Stg zurück erhielt. Ebenso wurde er instand gesetzt und in seiner Ursprungsfarbe, Chromoxidgrün lackiert. Die Eisenbahnfreunde Rottweil setzten den Wagen u.a. innerhalb Ihrer Sonderfahrten auf der Schwarzwaldbahn ein ehe auch sie den Waggon im Jahr 2007 still legten.


Dieser Punkt war für uns besonders interessant. Für den Adventuregolfplatz suchten wir einen "Eyecatcher" mit Bezug zum Schwarzwald. Die Idee einen alten Eisenbahnwaggon, auf Schienen gestellt an der B33 als Verkaufsfläche und Speiseraum zu nutzen war geboren. Wichtig war uns hier wie gesagt der Bezug zum Thema Schwarzwald, speziell der Schwarzwaldbahn. Diese führt in Sichtweite am Gelände vorbei und ist eine weitere Attraktion in der Bollenhutregion. Dass der Waggon die Strecke auch früher befahren hat war dann nach mehreren Besichtigungen anderer Reisezugwägen der ausschlaggebende Punkt.


Nach einer ersten Besichtigung im Herbst 2015 und weiteren Terminen mit entsprechenden Handwerkern war eine Entscheidung schnell gefallen. Der Zustand war auf den ersten Blick natürlich katastrophal, Rost, Grafittis, eingeschlagene Fenster, Wasserschäden waren unübersehbar, aber die Basis war noch immer in Ordnung. Nachdem auch die Hürde des Bauantrages genommen war konnte der Wagen schließlich die erste Etappe seines zukünftigen Lebens in Angriff nehmen, nämlich dem Schienentransport von Rottweil nach Hausach. Der Transport musste auf unseren Wunsch hin einen kleinen Umweg nehmen und fuhr über Oberndorf, Schiltach, Alpirsbach, Wolfach etc. in Richtung Hausach. Vor dem Transport musste der Wagen nochmal gecheckt werden und ein Sonderzug mit Bremswagen muss natürlich auch von der Bahn genehmigt werden. In Hausach angekommen wurde der Wagen zunächst innen entkernt und alle unrelevanten Bauteile entfernt. Ein neuer Boden wurde eingebracht und u.a. die Sitzflächen restauriert. Im Aussenbereich wurde zunächst Sandgestrahlt und später auch in unseren Wunschfarben lackiert. Die Lackierung soll an einen typischen Speisewagen erinnern.


Im weiteren Verlauf wurde der Wagen für seine letzte Etappe vorbereitet. Die Spedition Kübler, eine Spezialfirma in Sachen Megatransporte, verlud den Waggon auf einen eigens dafür vorgesehenen Schwertransport mit eigenen Schienen an Bord. Mit Polizeibegleitung ging es dann in Richtung Gutach Die größte Hürde hierbei war die Unterquerung der Bahnhochleitung, wofür eigens ein Mitarbeiter der Bahn anreisen musste um die Leitungen zu erden. Die komplette Strecke zwischen Hornberg und Hausach musste hierfür kurzzeitig stillgelegt werden.

Am Bestimmungsort wurden mittlerweile auch die Schienen eingebaut und verschweißt. Der Waggon wurde auf seine neuen Gleise abgelassen und musste weitere Umbauten über sich ergehen lassen ehe die Küche, der Speiseraum, der angedeutete Bahnsteig, wie es sich heute darstellt abgeschlossen war. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden...Sie auch?

Zu guter Letzt noch ein paar Fakten zum Waggon:

  • Gattung B4yge (4-achsiger Reisezugwagen, 2ter Klasse)
  • Sitzplätze ehemals 68, heute 28
  • Leergewicht ca. 35to
  • Baujahr 1939
  • 20,86m Gesamtlänge
  • 2,99m Breite
  • 3,98m Höhe ab Schienenoberkante


Ihr Adventure Team.